2024-11-08
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Doch da kam jemand vollkommen unerwartete zu dem Kampf dazu geflogen: ein mechanischer Schmetterling. Es war die Hoffnung, die von Hephaistos für die Menschen konstruiert wurde und heimlich in dem Krug der Pandora versteckt wurde, um den Sterblichen eine kleine Hilfe in diesen finsteren Zeiten zu geben. Doch als der Krug geöffnet wurde, drängelten sich all die schlimmen Flüchen vor und ehe die Hoffnung entkommen konnte, wurde der Krug von Pandora wieder verschlossen. So verharrte der Schmetterling im dunklen Bauch des Kruges, glaubend nichts ausrichten zu können und darauf wartend, dass eine Tages jemand ihn befreien würde. Doch als göttliche Schöpfung konnte die Hoffnung sehen, was jenseits des gebrannten Tones geschah. Und die Hoffnung sah, wie die Menschen sich nicht unterdrücken ließen, wie Giles nicht sein Befreien des Prometheus aufgab und wie Athene und Faskane zurückkehrten, wissend, dass ein nahezu aussichtloser Kampf sie erwartete. Da begriff die Hoffnung, dass sie nicht etwas sein konnte, das auf eine Erlösung wartete. Sondern etwas, was jene anstrebt.
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So weitete sie ihre metallischen Flügel aus und brach aus dem Krug hervor, wobei sie Pandora, die versuchte, sie wieder einzufangen, die Finger mit den scharfen Kanten ihrer Flügel abschnitt. Wie ein hochfallender Stern flog die Hoffnung über die Lande hinweg, von den Sterblichen gesehen und hochleben werdend, sodass sie in sich deren Wagemut sammelte, jener Wagemut, der der Natur und selbst den Götter die Stirn bot. Als sie Faskane erreichte, hüllte sie die Titanentochter in ein goldenes Licht ein. Erneut griff Faskane ungeachtet des alles vergehen lassenden Infernos im Athons formlosen Körpers und diesmal drangen die Finger der jungen Göttin tief bis ins Innerste des Inneren hinein. Der Stoff der Seele, unfassbar und unberührbar für sterbliche Wesen, erzitterte unter dem Druck der starken Göttinenhand. Mit einem kräftigen Zug entriss sie dem Flammenkörper die Seele.
3
Die Schlangengestalt verging schreiend, ihr Bewusstsein klagend in Faskanes Hand zurücklassend. Athon versuchte, mit Flammen um sich schlagend, sich aus dem Griff der Titanentochter zu reißen, doch obwohl ihr Fleisch weggefressen wurde, blieben ihre Finger eisern und bezwangen ihn letztendlich. Die Flammen des Hades, genährt von Athons Willenskraft, unterwarfen sich Faskanes Willen und der gesammelten Kraft der menschlichen Hoffnung, auf dass sie zu einem schützenden, goldenen Feuer wurden. Mit diesem Feuer in ihrer Hand nahm Faskane eines der Bruchstücke ihrer Doppelaxt, tauchte es in dieses lodernde Gold ein und schleuderte es in den Himmel, wo es eine brennende Schneise in die dunklen Schwaden Erebus riss. Und während die Finsternis verging und an ihrer Stelle die sonnenlose, graue Nacht hervorkam, zwang Faskane Athon dazu, dass Meer zu rufen. Und die Fluten kamen. Vom weit entfernten Meer brachen sie über das durch Athons Flammen verödete Land, drückten die tote Erde in die Tiefe und formten so eine Bucht, die die Menschen ehrfürchtig nach Faskane benannten, der sie zudem den Beinamen „die Meeresbezwingerin“ gaben.
4
Mit ihrem Tun erregte sie die Gemüter zweier Götter. Der erste war Poseidon, der vor Wut schäumend sich aus der neuen Bucht erhob. Es war nicht die Niederlage und Erniedrigung seines halbgöttlichen Sohnes, die ihm erzürnte. Den Kampf hatte er mit anfänglicher Neugierde sowie anschließender Verwunderung beobachtet und Athons Versagen hatte ihn nicht sonderlich berührt. Er war sich sicher, dass Zeus Athene, Prometheus als auch ihre Tochter sogleich erneut besiegen würde und sie in eine noch schrecklichere Gefangenschaft stecken würde. Dann könnte er sie erneut quälen lassen, er hatte schließlich genug monströse Söhne und Töchter, die dies tun würden, um etwas von seiner Gunst zu bekommen.
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Doch als der Bruder Zeus’ sah, wie Faskane das Meer, sein Reich, rief und jenes sogar kam, empfand er eine Schmach, die tiefer war als der tiefste Abgrund der Untiefen. Vor Wut brüllend war er aus seinem Kristallpalast am Grund des Meeres geeilt und war zur Oberfläche aufgestiegen. Hierbei ballte sich hinter ihm die See, die sich durch die enge Bucht zwang. Durch einen einzelnen Wink ihres Herren würde sie die größte der großen Wellen entlassen, auf das ganze Ländereien verschlungen wurden.
6
Doch so weit kam es nicht, denn die Nächste die erzürnt herbeigeeilt kam, war Nyx, die wissen wollte, wer es gewagt hatte, ihre gerade erst gewebten Schwaben der Nacht zu zerreißen. Als Faskane und ihre Eltern sich rechtfertigten und ihr erzählten, wie lange sich die Sterblichen nur mit dem Abendrot als einziges Tageslicht begnügen mussten, beschimpfte die Nacht sie als Lügner. Doch als sie sie bestrafen wollte, verlangte Faskane die Möglichkeit, ihre Behauptungen zu beweisen: Nyx solle wieder ihre Schwaden weben, damit man am nächsten Morgen sehen könne, ob Hemera sie wieder zerreißt. Die Göttin der Nacht willigte ein und wies Poseidon zurecht, als dieser auf seinen Zorn pochte.
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Der Morgen kam, aber nicht Hemera. Nyx brach fassungslos und unverzüglich in den Hades auf, aber nicht ohne den Gott des Meeres davor zu warnen, dass er ihren Zorn abbekäme, wenn er Faskane, ihre Eltern und den Sterblichen etwas antue. In ihrem scheinbar verlassenen Gemach im Hades schrie sie sofort mehrmals nach ihrer Tochter. Jene hielt sich weiter versteckt, doch sie wurde durch das Geschrei ihres Sohnes verraten, den sie kurz zuvor geboren hatte. Nyx konfrontierte sie und die Göttin des Tages gestand von brennender Scham erfüllt ihre Liebelei mit Hermes. Worauf die Göttin in der Nacht wieder an die Oberfläche eilte, um nach dem Götterboten Ausschau zu halten. Rasch hatte sie ihn gefunden und als dieser sich der wütenden Nacht gegenübersah, floh er zum Olymp.
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Es bedurfte die Fähigkeiten aller olympischen Götter, um Nyx zu beruhigen. Als sich ihre Wut letztendlich gelegt hatten und sie mit sich reden ließ, verlangte sie zuerst, dass Faskane und ihre Eltern auf den Olymp als Gäste eingeladen werden, was Zeus widerwillig geschehen ließ. Anschließend musste er schwören, dass die Götter des Olymps nicht mehr den Sterblichen zürnen werden und zudem Faskane und ihre Eltern als ihren Schutzherren und ihre Schutzherrinnen anerkennen. Im Gegenzug versprachen die Menschen, sie zu verehren und ihnen Opfer darzubringen.
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Um diesen Schwur zu besiegeln, ließ der Göttervater von Hephaistos eine neue Doppelaxt für Faskane schmieden, in der die unterworfene Seele Athons gefangen gehalten wurde, mit der Hoffnung als seine Wärterin. Auf dass ihre Flammen auf ewig der Titanentochter dienten sowie den Menschen Schutz und Wärme spendeten. Zufrieden mit der Schmach der Niederlage, die die Götter des Olymps ertragen mussten, zog sich Nyx zurück in den Nachthimmel. Jedoch nicht ohne Hermes noch einen letzten warnenden Blick zuzuwerfen. Faskane hingegen verließ ebenfalls mit ihren Eltern den Olymp, um über die Menschen zu wachen, die im frischen Schein von Helios Sonnenwagen begannen, die ersten Tempel zu errichten.
Damit findet diese Geschichte ihr Ende. In zwei Wochen geht es am 22.11.2024 weiter mit einem kleinen Beitrag über Schneespinne weiter.
Admin - 09:59:40 @ Mythen, hellenische Kultur | Kommentar hinzufügen
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